Berlin, 03.05.2023
Der SSW-Bundestagsabgeordnete Stefan Seidler äußert sich zu den jüngsten Entwicklungen im grenzüberschreitenden Schienenverkehr zwischen Dänemark und Deutschland wie folgt:
„Ich begrüße es ausdrücklich, dass die DSB ihre internationale Zugflotte mit der deutlichen Erweiterung ihrer Bestellung vergrößert. Damit sind perspektivisch mehr Verbindungen zwischen Hamburg und Kopenhagen/Aarhus möglich. Angesichts der gut gefüllten Fernzüge auf dem Jütland-Korridor ist dies eine gute Investition. Wichtig bleibt, dass der Halt aller Fernzüge im Grenzland gesichert wird, zum Beispiel durch einen zentralen, internationalen Fernverkehrsknoten in Flensburg- Weiche.
Die jetzt vorgenommenen Änderungen zeigen, dass auch kurzfristig Anpassungen bei Fahrzeug-Beschaffungen möglich sind. Das muss zeitnah auch bei der Großbeschaffung passieren, die die DSB bei Alstom getätigt hat. Es kann nicht sein, dass durch eine EU-geförderte Neubeschaffung der grenzüberschreitende Verkehr auf dem Jütland-Korridor eingestellt werden muss und die direkten Zugverbindungen nach Dänemark wegfallen. Jeder zusätzliche Umstieg erhöht die Fahrzeit und die Gefahr verpasster Verbindungen. Das ist unattraktiv für Fahrgäste, aus der Zeit gefallen und im Jahr 2023 ein Irrweg. Wir brauchen mehr attraktive Mobilitätsangebote. Bei uns im Grenzland gehören exzellente, schnelle und direkte Bahnverbindungen nach Dänemark dazu. Das ist ein nicht zu unterschätzender Standortvorteil für unsere Region, die auch dänische Touristen anziehen will.
Ich fordere von Minister Madsen, die Sache endlich ernst zu nehmen und das Thema ganz nach oben auf die Tagesordnung zu setzen. Ich habe kein Verständnis, dass die Zugverbindung bei der letzten Sitzung der deutsch-dänischen Verkehrskommission wohl keine Rolle gespielt haben. Schleswig-Holstein und Dänemark müssen jetzt zusammenarbeiten, um eine Verschlechterung des Angebots zu verhindern. Wir brauchen keine Flickschusterei mit Umstiegen, sondern Mehrsystemzüge der DSB für den Verkehr über die Grenze.
Aus meiner Sicht sollten wir im Grenzland uns in Kopenhagen und Kiel gemeinsam für eine Verbesserung des Verkehrsangebots für Flensburg und Sonderburg einsetzen. Ich denke da etwa an Züge, die von Kopenhagen nach Tingleff fahren, dort geteilt werden und dann getrennt nach Flensburg und Sonderburg verkehren. Solch eine Lösung könnte den Takt für beide Städte verbessern. Das wäre ein Win-Win für die gesamte Grenzregion.“