Berlin, 25.04.2023
Anlässlich der gestern auf dem North Sea Summit im belgischen Ostende verabschiedeten Erklärung zum Offshore-Ausbau in der Nordsee äußert sich der SSW-Bundestagsabgeordnete Stefan Seidler mit Blick auf die Folgen der Beschlüsse für Schleswig- Holstein wie folgt:
„Es zu begrüßen, dass die Ostende-Erklärung die ambitionierten Ziele aus Esbjerg bestätigt. Noch mehr Anrainerstaaten der Nordsee wollen das Energiepotential auf See heben. Das ist gut für das Klima und wichtig für unsere europäische Energiesouveränität. Gerade bei uns in Schleswig-Holstein werden wir die Folgen der gestrigen Vereinbarung direkt zu spüren bekommen. Bei der Entwicklung der Nordsee zum ‚größten Kraftwerk der Welt‘, wie es Kanzler Scholz beschrieb, sitzen wir im Grenzland in den kommenden Jahren in der ersten Reihe. Das ist Chance und Herausforderung zugleich.
Klar ist: Die gestern gefassten Beschlüsse sind äußerst ambitioniert. Es muss viel mehr passieren, damit die nötigen Zubau-Ziele bei der Windenergie auch tatsächlich erreicht werden. Es braucht einem massiven Hochlauf in der Offshore- Industrie, den wir besonders bei uns in der Region spüren werden. Neben größeren Industriekapazitäten ist zu erwarten, dass für den Ausbau und die Versorgung der Anlagen auf See auch zusätzliche Hafenkapazitäten benötigt werden. Das ist eine Chance für unsere Häfen an der Westküste.
Der Ausbau wird auch dazu führen, dass es bei uns im Norden erneuerbare Energie im Überfluss geben wird. Das ist ein riesiger Standortvorteil gerade für energieintensive Industrien! Wir müssen in den kommenden Jahren darüber sprechen, wie wir diese wirtschaftlichen Potenziale für unsere Region klug nutzen können. Beispielsweise indem wir unsere Wirtschafts-Cluster in der Grenzregion im Bereich der erneuerbaren Energien noch stärker miteinander vernetzen und vermarkten. Für diese grenzüberschreitenden Kooperationen stehen gute EU-Fördermöglichkeiten zur Verfügung, die wir gezielt nutzen sollten.
Unklar bleibt bisher, wie wir Sicherheit unserer Energieversorgung auf See garantieren. Die gut dokumentierten Aktivitäten russischer Schiffe in der Nähe dänischer Windparks in der Ostsee zeigen, vor welchen sicherheitspolitischen Herausforderungen wir vor unseren Küsten stehen. Für mich ist eindeutig: Maritime Sicherheit wird in der Zukunft eine völlig andere Bedeutung haben. Um den Schutz unserer kritischen Energieinfrastruktur auf See zu sichern, müssen wir gemeinsam mit unseren europäischen Partnern mehr tun. Wir brauchen eine neue Ebene der Sicherheitszusammenarbeit an der Nord- und Ostsee. Deutschland und Dänemark sollten hier vorangehen.“