„Die Leute im Norden mussten lange auf diesen Punkt warten. Nach Jahren der kontinuierlichen Verschlechterung hat sich der Zustand des Schienennetzes in Schleswig-Holstein endlich verbessert. Im Vergleich zum letzten Bericht verbesserte sich das Netz von Zustandsnote 3,34 auf 3,23. Nirgendwo fiel die Verbesserung deutlicher aus als bei uns Schleswig-Holstein. Im Gesamtnetz der Bahn verbesserte sich der Zustand nur von 3,03 auf 3,00. Das zeigt, dass der konstante Druck für die Bahn in Berlin jetzt erste zarte Früchte zeigt“, kommentiert der SSW-Bundestagsabgeordnete Stefan Seidler die Veröffentlichung des Netzzustandsberichtes 2024 durch DB InfraGO-Chef Dr. Philipp Nagl in Berlin.
„Ermunternd ist auch: Zusätzlich zum bundesweiten Spitzenplatz beim Bahnhofszustand kann Schleswig-Holstein die Rote Laterne bei der Netzzustandsbewertung unter den Bundesländern endlich abgeben. Unser Norden hat nicht mehr das schlechteste Netz im Land!
Zur Wahrheit gehört aber leider auch, dass diese positiven Zeichen wohl keinen Qualitätssprung im Angebot für die Leute mit sich bringen werden. Dafür bleibt der Zustand des Schienennetzes in Schleswig-Holstein trotz Verbesserung aus meiner Sicht zu schlecht. Besonders Gleise und Stellwerke auf unseren wichtigen Hauptstrecken sind besonders marode und brauchen dringend mehr Investitionen. Gerade hier sind jedoch jeden Tag besonders viele Menschen unterwegs. Dass der neue Netzzustandsbericht 2024 insbesondere für Stellwerke bundesweit eine weitere Verschlechterung anzeigt, weist in die völlig falsche Richtung.“
Mit Blick auf Schlussfolgerungen aus dem Netzzustandsbericht der DB sagt Seidler: „Bei allen Notenverbesserungen ist klar: Ein Bahnnetz ist nur dann qualitativ gut, wenn die Züge verlässlich und pünktlich fahren. Davon sind wir trotz positiver Vorzeichen in Schleswig-Holstein und Hamburg noch weit entfernt.“
Der SSW-Politiker fordert deshalb: „Es ist wichtig, dass der im vergangenen Jahr beschlossene 10-Punkte-Plan zwischen Land und DB mit Leben gefüllt und ohne Wenn und Aber umgesetzt wird. Wir brauchen von der Bahn sehr bald eine bessere Übersicht über den Umsetzungsstand. Insbesondere die neue Stellwerkstechnik auf der Marschbahn und dem Jütlandkorridor muss pünktlich in Betrieb gehen. Da muss die Bahn unbedingt ihre Zusagen einhalten.“
Kritisch sieht Seidler, dass die DB InfraGO im Vergleich zum Vorjahr weitere Anlagenklassen im Netz erstmals erfasst und bewertet: „Einerseits freut es mich, dass wir mehr Informationen auch zu Durchlässen und Lärmschutzbauwerken im Netz der DB haben, allerdings leidet dadurch auf der anderen Seite auch die Vergleichbarkeit der Berichte. Das ist schlecht. Es erschwert mir, die Entwicklung der Infrastrukturqualität nachzuvollziehen.“